Hell und Luftig sind die beiden Wörter, die Christinas Altbaudomizil in Wiesbaden am treffendsten beschreiben. Neben wunderschönen alten Möbelstücken tummeln sich Designklassiker und Ikea-Stücke, und immer ist ein Tupfer aus der Palette der Beerentöne dabei, Christinas absolute Lieblingsfarbe. In ihre 105 Quadratmeter lädt sie gern Freunde zum Essen ein, probiert einen neuen Teig mit ihrer KitchenAid aus oder blättert in ihrem sonnigen Wintergarten durch Bücher und Zeitschriften. Bei Christina treffen sich Altertümchen wie die Flurkommode, die sie vor dem Sperrmüll retten konnte, auf eine skandinavisch inspirierte Moderne. Kommt ihr mit zum Hausbesuch?
Du darfst dir drei Wörter aussuchen. Christina in Stichworten beschrieben ist…
Christina ist offen, fröhlich und positiv
Ok, und jetzt in lang.
Ich bin aus einem kleinen Ort in Osthessen und habe in Mainz BWL studiert. Während meines Studiums bin ich für ein Jahr nach Mexico City im Rahmen eines Auslandssemester gegangen. Das war die Zeit in meinem Leben, die mich am meisten geprägt hat. Beruflich bin ich von Anfang an sehr viel international unterwegs gewesen, vor allem in Asien. Das hat meinen Blick für die Welt geöffnet und mein Interesse an fremden Kulturen und Sprachen. Privat koche ich gerne für meine Freunde und Familie. Da ist es toll, wenn man genug Platz hat und eine Wohnung, in der man sich wohl fühlen kann.
Wie lange lebst du schon in Wiesbaden und was magst du an der Stadt?
Ich lebe seit dreieinhalb Jahren in Wiesbaden und liebe diese Stadt einfach. Die Straßenzüge mit einem Altbau neben dem anderen, die Alleen, die kleinen Läden und Cafés, die Nähe zum Rhein und nicht zuletzt das Klima machen Wiesbaden zu etwas ganz Besonderem für mich. Hier ist es immer ein paar Grad wärmer und ich habe das Gefühl, hier scheint die Sonne häufiger als im Rest von Deutschland. Ausserdem macht es großen Spaß, abends, wenn es schon dunkel ist und überall die Lichter in den Wohnungen angehen, durch die Stadt zu laufen und hier und da einen Einblick zu bekommen, wie andere in ihren wunderschönen Altbauten so wohnen…
Wann hast du deine Begeisterung für Inneneinrichtung entdeckt?
Das fing schon im Teeniealter mit meinem ersten Besuch bei IKEA an. Danach habe ich angefangen, mein Zimmer umzugestalten und mit kleinen Dingen zu dekorieren. Natürlich ohne Farbkonzept oder Stil, aber immerhin ein Anfang. Das Ganze hat sich dann im Laufe der Jahre entwickelt. Vor allem, da ich mich beruflich lange Zeit mit dekorativen Wohnaccessoires beschäftigt und mit Designern zusammengearbeitet habe. Durch den Besuch von internationalen Designmessen habe ich viel Inspiration bekommen und so hat sich nach und nach mein eigener Wohnstil daraus entwickelt.
Warum bist du in deine Wohnung gezogen? Was gefällt dir am besten an ihr?
Die Wohnung hat so viele tolle Besonderheiten, die mir direkt gefallen haben. Dielenböden, hohe Decken mit Stuck verziert, ein zwar kleiner, aber schöner Balkon, alte Kassettentüren und eine gute Zimmeraufteilung. Nicht zuletzt ist sie schön hell und super zentral gelegen.
Wieviel Platz hast du?
Inklusive Balkon und Wintergarten etwa 105 Quadratmeter.
Wie würdest du deinen Einrichtungsstil beschreiben?
Ein Mix aus Alt und Neu, Antik und Moderne. Reduziert, mit dezenten Farben und einem skandinavischen Touch.
Interessierst du dich für Einrichtungstrends?
Ich interessiere mich dafür, ohne sie unbedingt alle umsetzen zu müssen. Ich liebe es, egal wo ich bin, durch Einrichtungsläden zu spazieren. Und damit meine ich keine Möbelhäuser, sondern kleine Vintage Läden oder Concept Stores.
Was ist dir persönlich beim Einrichten wichtig?
Mir ist wichtig, dass die Wohnung nicht vollgestellt ist. Ich bin ziemlich ordentlich und mag es nicht, wenn überall etwas herumsteht. Einrichtung muss sich auch immer an die Wohnung anpassen oder andersherum. Wenn die Möbel schon da sind, so wie das bei mir war, muss die Wohnung nach der Einrichtung ausgesucht werden.
Was ist dein Lieblingsmöbel oder Lieblingsding in deiner Wohnung? Erzähl uns seine Geschichte.
Ich habe viele Lieblingsstücke, deshalb nenne ich hier nur zwei exemplarisch. Eines ist meine kürzlich erworbene Designer-Leuchte „Ropes“, von einem lieben Freund von mir entworfen. Diese Lampe macht mein Wohnzimmer perfekt und ist ein tolles Highlight. Ich bin sehr stolz, dass ich diese Lampe schon in einer Galerie in New York gesehen habe, als sie gerade frisch entworfen war. Und nun ist sie in meinem Wohnzimmer in Wiesbaden. Das ist toll. Das zweite Lieblingsteil ist die alte Holzkommode im Flur. Die ist von meiner Oma und über 100 Jahre alt. Sie stand viele Jahre im Keller im Haus meiner Eltern. Als diese ausgezogen sind, wollten sie die Kommode wegwerfen. Ich konnte sie gerade noch vor dem Sperrmüll retten.
Wo sammelst du Inspiration für deine Wohnideen?
In Wohnzeitschriften – meine Lieblingszeitschriften sind die Couch und die Living at home-, durch das Stöbern in Vintage Läden oder auf Flohmärkten, bei Pinterest.
Stichwort Umräumen: Wie oft veränderst du deine Wohnung?
Umräumen tue ich eigentlich nie. Es kommt nur hier und da noch eine Kleinigkeit hinzu oder es wird ein provisorisches Stück durch ein perfektes, dass ich erst im Laufe der Zeit irgendwo entdeckt habe, ausgetauscht.
Deine wichtigste Styling-Regel für ein schönes Zuhause?
Weniger ist mehr. Ein Farbkonzept und helle Wände.
Was ist dein Interior-Horrorszenario?
Bunte knallige Wandfarben, die ich tatsächlich so in meiner Wohnung vorgefunden habe, bevor ich eingezogen bin, dunkle schwere Holzmöbel, vertäfelte Holzdecken, ein Holztisch mit passenden Holzstühlen, Granitfliesen…da gibt es noch vieles mehr.
Was fehlt dir noch in deiner Wohnung?
Ein paar Bilder vielleicht. Ansonsten ist sie schon ziemlich perfekt für mich.
Dein aktueller Lieblingstrend in Sachen Einrichten?
Der skandinavische Trend, der ja schon ziemlich lange andauert.
Wo shoppst du am liebsten für deine Wohnung?
Überall da, wo ich etwas Schönes entdecke und inspiriert werde.
Vielen Dank für den Einblick in dein Zuhause, liebe Christina!
Profi-Tipp: Mix and match neuer Möbel und Vintage-Schätzchen
Es gibt nichts Schöneres, als einem Raum mit neuen Möbeln frischen Wind einzuhauchen und ihm gleichzeitig mit einzigartigen Vintage-Stücken einen individuellen Charme zu verleihen. Doch wie gelingt es, neue Möbel und besondere alte Fundstücke perfekt miteinander zu kombinieren, ohne dass es chaotisch oder unstimmig wirkt? In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wie du gekonnt neue Möbel und Vintage-Schätze mixen kannst, um deinem Zuhause einen unverwechselbaren Stil zu verleihen. Außerdem geben wir dir hilfreiche Tipps und Tricks mit auf den Weg, wie du dabei auch auf die richtige Verwendung von Holzarten, Farben, Proportionen und Details achtest.
Die Kunst des Mix & Match liegt darin, unterschiedliche Möbelstücke und Stile gekonnt zu kombinieren, um einen harmonischen Gesamteindruck zu erzeugen. Dabei ist es wichtig, dass sich neue Möbel und Vintage-Stücke ergänzen und eine harmonische Einheit bilden. Ein guter Ausgangspunkt ist die Verwendung von ähnlichen Stilrichtungen oder Farbpaletten, um eine gewisse Konsistenz in deinem Raum zu bewahren.
Einer meiner wichtigsten Tipps, da die meisten Vintagestücke aus Holz sind: Es ist verlockend, verschiedene Holzarten zu mixen, doch zu viele unterschiedliche Holzarten können schnell unruhig und unharmonisch wirken. Es ist ratsam, sich auf ein oder zwei Haupt-Holzarten zu konzentrieren und diese geschickt zu kombinieren.
Die Beachtung von Proportionen ist ein weiterer wichtiger Aspekt beim Mix & Match von alten und neuen Möbeln. Achte darauf, dass die Größe und Form zueinander passt. Ein filigraner Vintage-Stuhl kann gut neben einem kleinen Beistelltisch stehen, während ein massives Vintage-Sofa besser mit größeren und robusten neuen Möbeln harmoniert. Achte darauf, dass die Proportionen und Skalierung der Möbelstücke in deinem Raum ausgewogen sind, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen.
Achte darauf, dass die kleinen Details der neuen Möbel und Vintage-Stücke miteinander harmonieren, wie zum Beispiel die Verwendung von ähnlichen Griffen, Knöpfen oder Oberflächenbehandlungen. Der Blick für die kleinen Dinge zahlt sich aus, denn so entsteht ein durchdachtes und stimmiges Gesamtbild in deinem Raum.
Das sind einige der aktuellen Trends und Highlights im Bereich Vintage-Möbel:
- Mid-Century Modern: Möbel im Stil der 1950er und 1960er Jahre sind nach wie vor sehr gefragt. Klare Linien, organische Formen, dezente Farben und die Verwendung von Holz und Metall sind typische Merkmale des Mid-Century Modern-Stils. Beispiele dafür sind klassische Lounge-Sessel, Sideboards oder Couchtische im Retro-Look.
- Boho-Chic: Der Boho-Chic-Stil, der sich durch seine lässige und natürliche Ästhetik auszeichnet, ist ebenfalls sehr beliebt. Hier finden sich häufig Vintage-Möbel im ethnischen oder globalen Stil, wie zum Beispiel handgeschnitzte Holzmöbel aus Indien oder marokkanische Teppiche. Diese Möbelstücke bringen eine entspannte und exotische Atmosphäre in den Raum.
- Industrieller Stil: Der industrielle Stil mit seinen markanten Elementen wie Metall, Rohholz und rauen Oberflächen ist nach wie vor im Trend. Vintage-Möbel im industriellen Stil, wie beispielsweise Fabrikregale, Werkbänke oder Metallspinde, verleihen einem Raum einen urbanen und rustikalen Charme.
- Shabby Chic: Der romantische Shabby Chic-Stil ist ebenfalls weiterhin beliebt. Hier werden oft Vintage-Möbel im Landhausstil oder mit Patina und Vintage-Look verwendet. Abgenutzte Farben, Vintage-Tapeten oder romantische Accessoires wie Spitze oder Blumenmuster verleihen den Möbeln einen charmanten, abgenutzten Look.
- Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit ist ein weiterer wichtiger Trend. Immer mehr Menschen schätzen die Einzigartigkeit und die Geschichte von alten Möbeln und bevorzugen nachhaltige Alternativen zu neu produzierten Möbeln. Vintage-Möbel sind oft handgefertigt, langlebig und können durch ihre Wiederverwendung und Upcycling-Optionen einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Interview & Fotos – Giovanna Marasco-Albry