Das Schönste am Wohnblog-Lesen ist für mich der Blick in das persönliche Reich der Autoren: Wie sieht es bei denen Zuhause aus? Heute habe ich mich endlich getraut und bei der Wohncommunity SoLebIch ein Foto unseres Wohnzimmers hochgeladen. Und dann saß ich vor dem Laptop und bangte: Was ist, wenn mir keiner ein Herzchen schenkt? Dann hätte ich das Foto wieder gelöscht, glaube ich. Aber es dauerte keine fünf Minuten, und es blinkten 5 Herzchen auf. Und als dann noch die ersten Kommentare eintrudelten, war ich selig. Denn was ist schon so eine Aktion ohne Feedback? Dann kommt mal mit auf eine kleine Haustour durch unser Wohnzimmer.
Raumstory
Hier möchte ich euch kurz die Geschichte zu diesem Teil des Wohnzimmers und den Dingen darin erzählen. Fotografiert wurde aus dem Arbeitszimmer, beide Räume sind mit einer Flügeltür mit Bleiglaseinsatz miteinander verbunden. In der Ecke dominiert unser Ektorp-Sofa. Wir haben ziemlich lange überlegt, welches Sofa es denn werden sollte. Vorher hatten wir eines dieser schwarz-weißen Lounge-Eckcouches mit einem Hocker, aber ganz ehrlich: sie war hart (Hallo, Federkern) und die Sitzfläche war einfach viel zu tief für Menschen unter 1,80 Meter. Die Anforderungen waren eigentlich klar: Superbequem, man sollte lange darauf sitzen können, es sollte nicht zu modern sein, gern mit ein bisschen Vintage-Charme, am liebsten hell und am besten nicht zu teuer. Nachdem wir in diversen Möbelhäusern wirklich gar nichts fanden, suchten wir bei Ikea weiter. Und da standen wir dann vor der Wahl: Das neue Stockholm in Grau oder der gute alte Ektorp. Stockholm wäre sicherlich sehr stylisch gewesen, aber wir haben uns für die Bequemlichkeit entschieden: Wer sich einmal ins Ektorp fallen lässt, steht nicht mehr auf. Wir haben es nun ein Dreivierteljahr, und ich hatte immer Angst, dass es seine Form verliert, wie man bei den zahlreichen Fotos im Web, wo das Sofa zum Verkauf angeboten wird, sehen kann. Glücklicherweise ist nichts dergleichen geschehen. Klar muss man das Sofa nach längerem Sitzen und oder Liegen immer mal wieder zurechtstrippen und die Kissen mal aufklopfen, aber das war’s dann auch schon.
Der Tisch ist einer der zahlreichen Sperrmüllfunde meines Onkels, die unsere Wohnung bevölkern. Ich liebe die geschwungenen Beinchen und diese würdevolle Eleganz. Der Teppich ist von Ikea (hier), die Kissen zum Teil auch und von H&M. Links sehr ihr meinem ganzen Stolz blitzen: die Fabrikör-Vitrine, ebenfalls vom Schweden. Sobald ich sie mal ordentlich dekoriert habe, gibt es hier auch eine Nahaufnahme. Den Wohnbereich trennt eine Retro-Kommode von Strauss Innovation vom Essbereich. Darauf tummeln sich allerhand Ausstellungsstücke: ein alter Globus, der beleuchtet ist, eine Schreibmaschine und ein Holzmännchen vom Schweden.
Die Schreibmaschine habe ich über Ebay Kleinanzeigen gefunden. Sie ist nicht ganz so formschön wie meine graue von Mercedes, die ich euch ein andermal zeige, aber ich liebe ihren sachlichen 80ties-Look. Sie steht aber nicht nur so zur Dekoration da, sondern ist so etwas wie eine Art Gästebuch. Ich habe große Karteikarten eingezogen und jeder Besuch, der an meiner Tafel vor der Schreibmaschine Platz nimmt, darf sich hierauf verewigen. So hat man nach gar nicht allzu langer Zeit viele tolle Erinnerungen an schöne Frühstücke, Abendessen und weitere Dinge gesammelt.
Als ich die Kommode auf der Seite von Strauss Innovation sah, war ich ganz aus dem Häuschen. Denn baugleiche Modelle kosten bei Home24 und anderen Möbel-Shops weit über 300 Euro. Diese hier war sogar auf 100 Euro reduziert. Als sie dann endlich eintrudelte, war die Freude leider ein wenig getrübt: Die Hochglanz-Kommode hatte einige Macken im Lack. Ich kontaktierte den Kundendienst, wartete zwei Wochen, nahm schließlich über die Facebook-Seite des Unternehmens Kontakt auf, nachdem ich von der Insolvenz von Strauss gelesen hatte. Glücklicherweise reagierte man darauf prompt und wir konnten uns schließlich über einen preislichen Nachlass einigen. Sale hin oder her, wir hatten uns wirklich über die Ditscher und Dellchen geärgert. Aber letztlich haben wir uns dafür entschieden, dass wir mit den Macken leben können. Glücklicherweise sind sie nur an den Ecken sichtbar, und wahrscheinlich auch nur, wenn man sie sehr genau unter die Lupe nimmt. Und so genau schaut sicher niemand unserer Gäste hin, die wollen bei uns ja nur eine gute Zeit verbringen und keine Kommode kaufen.
Den Globus habe ich beim Online-Auktionshaus ersteigert. Ein so tolles Exemplar zu ergattern, hat mich mehrere Wochen Beobachtungsarbeit gekostet. Das Lämpchen im Inneren funktioniert noch wunderbar, und es ist toll, in der Dämmerung bei angeknipster Weltkugel den Finger über mögliche Ziele zu schieben.
Was sind eure Lieblingsstücke im Wohnzimmer? Erzählt mir ihre Geschichte! Habt ihr auch so etwas herrlich altmodisches wie ein Gästebuch?
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Fotos: Marasco
ChristinaInAustralien meint
Bei dir ist es ja schön. Der Globus in den warmen Farben sieht bestimmt toll aus, wenn er leuchtet. In unserem Wohnzimmer stapeln sich z.Z. noch Kisten au seiner (leider notwendigen) Haushaltsauflösung – aber ich hab’ demnächst etwas freie Zeit und werde da mal tätig warden, und das Wohnzimmer wiederherstellen. Wir haben ein paar tolle Bilder eines jungen Malers und endlos viele Bücher, die zusammen mit den beiden Katzen für Gemütlichkeit sorgen.
silvaggia meint
Hach, da hat sich das vorbeischauen wirklich gelohnt. Danke für die Einladung zur Haustour, fühle mich sehr wohl bei Dir. 🙂 Und die Idee mit dem Schreibmaschinen-Gästebuch, die finde ich herzallerliebst. Stelle mir gerade vor, wie X oder Y im Adlerkreissuchpeilundfindsystem auf der Tastatur herumirrt und heimlich fluchend am Rande der Verzweiflung vor sich hin tippert. Und manch einer der jüngeren Generation wird vielleicht schon gar nicht mehr wissen, was das für ein Tastendings ist. Andererseits ist das natürlich für jeden, der auf so einer Maschine Blindschreiben kann eine prima Gelegenheit, Zeichen zu setzen. Sozusagen. Wünsche Dir einen sonnigen Tag , bis bald hier oder drüben bei SLI. LG!
heimatbaum meint
Ich bin grad über Indre´s Blog auf deinen gestoßen.
Die Bilder von deinem Wohnzimmer hab ich grad gestern bei So leb ich gesehen 🙂 Ein witziger Zufall.
Gio_rnalista meint
Hallo Pepper,
die Welt ist klein, vor allem die Blogwelt, das habe ich auch schon festgestellt 🙂