Irgendwie ist das Esszimmer in jeder Wohnung, in der ich bisher gelebt habe, eine Groß- und Dauerbaustelle. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier sehr viel Zeit verbringe. Aus meiner Kindheit kenne ich Esszimmer, die aussahen wie Museen: Niemand saß jemals an ihren Tischen oder rückte ihre Stühle. Die Zimmer hörten niemals das Klappern von Geschirr. Statt fröhlichem Lachen einer größeren Gesellschaft herrschte traurige Stille. Ich habe mich immer gefragt, warum dort niemand ist und mir geschworen, dass das bei mir so niemals sein wird. So ist es glücklicherweise auch geworden: Mein Esszimmer ist ein Ort zum Wohlfühlen, zum Kaffeetrinken, zum Essen, zum Geschichten erzählen, zum Probleme wälzen, zum Traurig sein, zum Fröhlich sein, zum Pläne schmieden – kurzum: zum Da-Sein. Darum habe ich auch viel vor mit dir, mein Lieblingsraum.
Was ich noch eine Weile für mich behalten werde, ist die Farbe, mit der ich bereits eine Wand verschönert habe. Ich liebe sie schon jetzt und freue mich jeden Tag darüber, dass mein Platz an diesem Tisch freien Blick auf diesen wunderbar matten und satten Farbton hat, im Gegensatz zum Platz meines Mannes, der gegenüber sitzt. Habt ihr das auch, feste Plätze an eurer Tafel?
Geplant habe ich für den Raum noch so einiges: Eine Gallery Wall wird wieder einziehen, ein Regal muss angebracht werden, ich brauche dringend neue Lampen und einen Gardinenschal, der länger als drei Meter ist. Bei meinem letzten Kurztrip nach Maastricht wurden neue Tischkleider in Naturelle und Rosé geshoppt, und ich kann es kaum erwarten, euch deren großen Auftritt in Kombination mit der neuen Wandfarbe zu zeigen. Aber gut‘ Ding will Weile haben, heißt es im Volksmund, und ich habe auch keine Eile und erfreue mich in der Zwischenzeit einfach an dem hübschen Zwischenstadium.