Stets quälte mich die Sehnsucht, wenn ich die Umrisse eines Tisches hinter einer Flügeltür erahnen konnte. Das Foto? Natürlich aufgenommen im angrenzenden Wohnzimmer, möglicherweise vom bequemen Sofa aus. Bislang konnte ich mir (inneneinrichtungsmäßig) fast nichts Schöneres vorstellen, als ein eigenes Esszimmer zu haben. Ein Raum, in dem man sich mit Freunden trifft, die Mahlzeiten hübsch arrangiert, Kaffee trinkt, durch Zeitschriften blättert, Urlaube plant, einfach Zeit verbringt. Warum ich mir diesen Wunsch erst jetzt erfüllt habe? Es gibt einen Grund, aber dafür muss ich weiter ausholen.
Jeden Sommer verbrachte ich als kleines Kind in Italien bei meiner Familie. Das Leben spielte sich meist draußen oder in der Küche ab. Fast jedes Haus, das ich besuchte, hatte eins: Ein Esszimmer, das nie benutzt wurde. Wie in einem Museum stand das Mobiliar und wartete vergeblich darauf, dass jemand kommen und sich setzen würde. Diese Erinnerung brannte sich unbemerkt in mein Gedächtnis ein. Irgendwann war ich erwachsen und bezog die erste Wohnung mit genügend Platz für alle Wohn(t)räume. Aus Drei Zimmer, Küche, Bad wurde Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Küche, Bad. Und wo zog der große Esstisch ein? Logisch: Im Wohnzimmer.
Nachdem der Mann sein Studium beendet hatte, ereilte auch dieser Raum das Schicksal der italienischen Museen meiner Kindheit: Erst zog die Wäscheleine ein. Und ist er Ruf erst ruiniert…. es folgten das Bügelbrett und mit ihr die Wäscheberge, leere Kisten diverser Versandhäuser, ausrangierte Objekte. Das Esszimmer wurde genutzt ungenutzt. Bis ich dann eines schönen Wochenendes einen Rappel bekam und das komplette Wohnkonzept auf den Kopf stellte.
Raumgestaltung in Häppchen
In dosierten Häppchen nehme ich mir den Raum vor. Ein gravierendes Problem ist der abgelatschte Dielenboden. Was zwar vom Anblick her charmant sein kann, treibt beim sockenlosen Spaziergang leider häufig Splitter in den Fuß. Aus diesem Grund bedeckt ein annähernd großer Teppich die Raummitte sowie besagte Dielenstelle – wenngleich mir eine Lösung ohne Teppich wesentlich lieber wäre. Ein Teppich erhebt den Tisch zum Raummittelpunkt – was in manchen Zimmern vielleicht von Vorteil sei kann. In unserem Esszimmer wirkt das zu dominant, da der Raum mehrere Funktionen auf einmal erfüllen muss und so von der Teppich-Tisch-Kombi erdrückt wird.
So kommt es zu einer momentanen Pattsituation im Esszimmer. Weder sehe ich ein, in einer Mietwohnung auf eigene Kosten die Holzdielen abzuschleifen geschweige denn partiell auszutauschen, noch möchte ich den Sommer mit Holz im Fuß verbringen. Während meine Gedanken um dieses Problem kreisen, merke ich, dass ich nicht von der Stelle komme. In solchen Momenten ist es gut, sich Inspiration zu suchen. Die neue Plattform Homify ist so eine Seite, auf der ich endlos viel Zeit verbringen könnte. Das Portal bedient die Themen Architektur, Wohnen, Einrichten und Bauen. Zehn junge Menschen mit einer Passion für Design und Interior aus Berlin stehen hinter diesem Projekt. Als mich einer von Ihnen anschrieb und fragte, ob ich nicht Lust hätte, Homify vorzustellen, musste ich nicht lange überlegen.
Digitale Entdeckungsreise
Das Besondere an Homify, oder besser gesagt, der Unterschied zu den bekannten Wohncommunities ist: Hier stellen Experten ihre Kompetenz in Form von Bildern von bereits eingerichteten Objekten zur Verfügung. Architekten sind mit dabei, Home Stager, Privatleute. Wer eine Arbeit besonders toll findet, kann sich direkt an den Experten wenden. Für alle, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, ein Haus zu bauen oder gerade mitten drin stecken in diesem Projekt, ist das ein intelligenter Service. Denn wie oft sieht man etwas Schönes, findet aber leider keinerlei Angaben dazu, wo das Gesehene eigentlich herkommt oder wer dafür verantwortlich ist.
Von meiner letzten Entdeckungsreise habe ich euch feine Impressionen von Esszimmern und Essplätzen unterschiedlichster Stilrichtungen mitgebracht, von denen man sich ein paar gute Tipps abgucken kann. Vorhang auf für die visuelle Nachhilfestunde in Sachen Esszimmergestaltung:
Helle, lichte Räume, ein schnörkelloser Tisch im vorderen Teil des Raumes wird mit unterschiedlichen Stühlen in Blau- und Weißtönen aufgepeppt. Dazu eine schlichte Dekoration, fertig ist die Wohlfühlatmosphäre. Foto: A54 Insitu/ Homify
An den Knallfarben kann man sich gar nicht satt sehen, oder? Der Eames von Vitra ist ein Designklassiker und erfreut sich gerade unter uns Bloggern einer großen Beliebtheit. Aber auch der Holztisch ist in seiner changierenden Maserung einzigartig und unterstreicht den poppigen Vintagecharme dieses Essebereichs. Foto: Geyersbach/ Homify
Wir nähern uns raumtechnisch meinem Esszimmer… Der Tisch steht in der Mitte, ohne den Raum zu dominieren. Das liegt nicht nur am fehlenden Teppich, sondern auch an den dezenten Farben und Materialien. Zwei Lampen in tiefer Hängung darüber – perfekt. Foto: Hallo 8/ Homify
Im Boho-Look kommt dieser Essbereich daher. Orientteppiche mag ich eigentlich so gar nicht, in dieses Umfeld passen sie allerdings perfekt und harmonieren mit der bunten Stuhllandschaft. In kleinen Räumen sind Teppiche sehr dominant, hier eher nützlich: Sie sind neben der Steinmauer die Bühne für den großen Auftritt. Foto: Horm.it/ Homify
Ein cleaner Essbereich mit einem massiven Tisch im Industrial Look. Die bunten Stühle bringen Farbe hinein. Foto: Inpuls/ Homify
Beim Stöbern auf Homify bin ich auf dieses Foto gestoßen und stutzte… Es zeigt den Essbereich meiner Freundin Kristina von Ich Designer. An dem Tisch habe ich selbst schon gesessen und kann bestätigen: Auch in Realität sieht er so schön aus wie auf diesem Foto. Foto: Kristina Steinmetz Design
Ihr fragt euch sicherlich, wie denn eigentlich mein Esszimmer momentan aussieht. Das würde ich euch gern in einem Vorher-Nachher-Beitrag zeigen. Pics are coming soon – versprochen!
Titelbild oben: Martti Mela/Homify
Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Kooperation mit Homify entstanden und gesponsert. Meine Meinung ist davon unbeeinflusst.
Beate Brunner meint
Liebe Giovanna, danke vielmals für diese kreativen und interessanten Ideen. Sie haben mich definitiv inspiriert! 🙂
Das Thema Einrichtung interessiert mich sehr, vor allem wenn es um meine Lieblingszimmer, das Esszimmer und das Wohnzimmer, geht. Genau wie du habe ich sehr schöne Erinnerungen von meiner Kindheit, die nun einen großen Einfluss auf meinen Geschmack und den von mir angestrebten Einrichtungsstil haben. Als ich Kind war, verbrachte ich den ganzen Sommer bei meinen Großeltern in unserer alten Villa. Diese war vorkommen aus Holz (oder so ist die Villa in meiner Erinnerung geblieben :P) und aus diesem Grund verbinde ich Holz immer mit Behaglichkeit, Liebe und Wohlgefühl. Daher ist jetzt meine Vorstellung vom perfekten Esszimmer oder Wohnzimmer immer mit Holz verbunden. Ich stelle mir sofort eine wunderschöne Wandverkleidung (diese z.B. http://www.rudda.at/de/parkett/parkett/wandverkleidungen/ ) und einen massiven Holztisch vor, wo die ganze Familie zu Abend essen kann. Ich stelle mir auch sehr schöne, orientalische Teppiche vor sowie auch frischgepflückte Blumen in einer Vase am Fenster. Ich versuche stets das Esszimmer in unserer Wohnung so einzurichten, dass es meiner Vorstellung vom perfekten Esszimmer ähnelt. 🙂
Viele Grüße
Beate
Sammy meint
Hallihallo und danke für diesen tollen Beitrag und den Tipp! Das ist echt ne super Seite 😉 JETZT bin ich aber extrem gespannt, wie du die Tipps umsetzen wirst 😉 LG aus Stuttgart, Sammy
Souhela Ouarab meint
Hallo Giovanna!
ich finde deinen Beitrag sehr interessant, wahrscheinlich, weil ich mich darin ganz gut wiedererkenne :-).
Eine Frage habe ich: du hast geschrieben, dass das Esszimmer mehrere Funktionen erfüllen muss. Ist es neben Esszimmer noch das Bügelzimmer? Was musst du alles darin unterbringen?
Vielleicht hilft dir in diesem Fall ja eine Art Raumteiler. Muss ja nicht unbedingt ein Möbelstück wie ein Sideboard sein, du könntest den Essbereich oder den anderen Bereich ja auch durch eine bestimmte Wandfarbe abheben. Das mit dem Dielenboden ist schade, aber ich verstehe dich. Man sollte sich überlegen, wie lange möchte man noch in der Wohnung bleiben und was sind das für Kosten. Vielleicht lohnt es sich ja doch.
Sonst ggf vielleicht doch ein ganz schlichter leichter Teppich?
Ansonsten kann ich dir aus meiner Erfahrung nur sagen: gedulde dich, der erlösende Moment in Form einer Blitzidee wird kommen. Manchmal braucht es einfach Zeit, auch wenn man am liebsten alles sofort machen würde!
Ich bin gespannt, halt uns auf dem Laufenden!
Liebste Grüße, Souhela 🙂
Gio_rnalista meint
Liebe Souhela,
danke für deinen lieben Kommentar. Unser Esszimmer hat gleich mehrere Aufgaben: Es beherbergt neben dem großen Tisch meinen Nähtisch, eine Leseecke, eine Kommode und eine Rumpelkammer Marke Eigenbau sowie eine Regelwand für all die wunderhübschen Büroordner (Ironie!). Und wie du schon richtig vermutet hast, gebügelt wird darin auch ebenso wie Wäsche getrocknet. Letztere beiden Dinge finden sich in dem Raum nur temporär ein, das ist weniger das Problem. Es allerdings zu schaffen, dass sich der Rest gekonnt einfügt, ist hier die große Kunst. Zudem gibt es zwei Eingänge, was das Ganze nicht gerade vereinfacht. In meinen Gedanken rattert es, und ich glaube, ich habe schon eine heiße Spur. Du darfst also gespannt sein 😉
Dir noch einen schönen Abend und alles Liebe!
Souhela Ouarab meint
Na dann bin ich mal gespannt!!! Sehr gespannt 😀
LG!
Gio_rnalista meint
Au weia, dann hängt die Messlatte aber ganz schön hoch jetzt. *Bibber* 😉